Ich bin täglich auf ganz normalen Blogs unterwegs, die eher von HobbyfotografInnen als von Profis betrieben werden. Die Bilder sind von sehr unterschiedlicher Qualität. Nicht selten lese ich den Satz „Ich bearbeite meine Fotos überhaupt nicht nach“. Und zugegeben, auch solche Fotos können gut aussehen. Es sind meistens Fotos, die im Automatikmodus der Kamera entstanden sind und als JPEG-Dateien ausgegeben werden. Dagegen ist zunächst nichts zu sagen, außer dass diese Fotos bereits kameraintern bearbeitet wurden. Weißabgleich, Farbsättigung und Kontrast werden bei JPEG-Dateien von der digitalen Kamera automatisch festgelegt. Außerdem werden die Bilder verlustbehaftet komprimiert, der Dynamikumfang und damit die ursprüngliche Qualität vermindert. Für die Darstellung im Web, in Blogs und auf Social Media Kanälen muss das nicht von Nachteil sein. Allerdings sind die Nachbearbeitungsmöglichkeiten eher eingeschränkt, wenn der Automatikmodus eine Situation falsch eingeschätzt hat.
Ein JPEG-Bild

Dieses Foto eines Grünfinks am Teich habe ich an einem eher grauen Tag durch eine Fensterscheibe hindurch fotografiert. Es ist das unbearbeitete JPEG-Bild, das mir die Kamera geliefert hat.
Eine bearbeitete RAW-Datei desselben Ausgangsbildes

RAW-Datei in Lightroom entwickelt und außerdem eine Ausschnittvergrößerung gemacht, um das Motiv etwas näher heranzuholen. Das Ergebnis ist kontrastreicher, schärfer und in meinen Augen ansprechender. An einem sonnigen Tag und ohne Fensterglas dazwischen wäre der Unterschied allerdings geringer.


Das unbearbeitet RAW-Bild und das unbearbeitete JPEG-Bild sind sich relativ ähnlich. In der RAW-Datei stecken aber sehr viel mehr Bildinformationen, die in der Bildbearbeitung entwickelt werden können. Und wenn man genau hinsieht, dann kann man erkennen, dass in der RAW-Datei mehr Details enthalten sind. Seht mal auf die Bauchfedern des Grünfinks oder auf das Moos.
RAW-Dateien sind digitale Negative, Bilddateien, die, wenn sie direkt aus der Kamera kommen, zunächst eher flau aussehen. RAW-Dateien müssen entwickelt oder nachbearbeitet werden, um ein gutes Foto zu ergeben. Sie enthalten sehr viel mehr Informationen als JPEGs und das bearbeitete RAW-Foto wird deshalb auch anders aussehen als das JPEG desselben Motivs. Manchmal nur minimal anders, manchmal komplett anders. Denn die Bildbearbeitung der RAW-Datei lässt viel Spielraum für kreative Interpretation des Bildes. Da kommt es dann darauf an, ob man ein Motiv möglichst naturnah darstellen will oder ihm einen eigenen Stil verleiht. Fast jede FotografIn, die RAW-Dateien verarbeitet, entwickelt irgendwann einen eigenen Stil. Ich zum Beispiel liebe satte Farben und eine etwas dunklere Vignettierung, während ich das Motiv selbst gerne etwas aufhelle, um den Blick des Betrachters zu lenken. Das ist meine künstlerische Freiheit, die sicher nicht jedem gefällt. Dabei darf es aber nie zu einer völligen Verfälschung führen. Blaue Bananen sollte man dann schon als Digital-Art und nicht mehr als Fotografie bezeichnen.
Gefallen euch solche Beiträge? Ich habe vor, auf Fotografierengehen.de mehr davon zu bringen.
Sehr gut erklärt! Und Trotz dem… auch die JPEG Dateien habe ein Vorteil. das Datenmühl die durch RAW Entsteht ist viel kleiner. Vor allem solche Knipser wie ich die bei jedem Motiv mehrere Bilder macht … entsteht davon wirklich viel. Aber das ist vielleicht nicht so schlimm wen man danach das „ungebrauchte“ Bilder einfach Löscht… nein es gib mens hen die alles Sammeln – Sogar solche Bilder 🙂 Aber zu JPEG – ich hab Jahre lang NUR in JPEG Fotografiert. Mann kann auch dort gute Bilder machen … Man muss allerdings sich entsprechen vorbereiten. Der Entwicklung entsteht in der kamera,… Weiterlesen »
Danke für deine vielen Kommentare. Ich bin richtig geplättet, weil sich hier bisher sonst nur wenig getan hat. Ich habe jetzt auch beide Kameras endgültig auf nur RAW eingestellt, wobei ich bei Canon das komprimierte C-RAW nehme. Ich muss grundsätzlich viel mehr sofort löschen. Es sammelt sich einfach zu viel an.
Liebe Elke,
nichts gegen irgendwelche Bearbeitungsprogramme oder Dateiformate, aber trotzdem finde ich, dass dein Vergleich etwas hinkt. Mein bearbeitetes jpg-Bild würde in jedem Fall auch besser aussehen wie dein unbearbeitetes. Das behaupte ich jetzt einfach mal so.
Liebe Grüße
Jutta
Das will ich gar nicht bezweifeln. Jpeg-Bilder könne per se gut aussehen und man kann sie auch mit Bildbearbeitung verbessern. Aber mehr an Information steckt in den RAW-Dateien drin und das kann oft ganz nützlich sein.
Früher habe ich nix bearbeitet. Inzwischen gehört die Bearbeitung der Bilder bei mir zum Fotografieren quasi dazu. Ich mag auch satte Farben, auch auf die Gefahr hin, manchmal etwas zu tief in die Farbtöpfe zu greifen.
Ich habe immer noch RAW und JPEG auf der Speicherkarte, tatsächlich nutze ich aber nur die RAW Dateien.
Da geht es dir wie mir. Ich weiß auch nicht, warum ich erst die JPEGs aufnehme und dann doch rausschmeiße.
Hallo Elke! Die Frage „Ist Bildbearbeitung Betrug?“ würde ich eindeutig mit einem glasklaren „Nein!“ beantworten. Selbst der beste Profi-Fotograf bearbeitet nach. Man sieht anhand Deines Beispielbildes, wie viel man noch aus einer Fotografie herausholen kann. Es bleibt DEIN Bild, dass DU geschossen hast. Es wird nur aufgewertet (z. Bsp. sattere Farben). Ich selbst fotografiere in RAW und in JPG. Allerdings muss ich aber auch dazu sagen, dass ich keine RAW-Dateien entwickele, sondern mich immer nur um die JPGs bemühe. Die RAW-Dateien dienen mir sozusagen als Sicherheit, falls ein Bild wirklich mal derbe in die Hose geht und es im JPG-Format… Weiterlesen »
Hallo Sandra, das ist interessant, wie du das handhabst. Ich fotografiere auch in RAW und JPEG, und arbeite aber anschließend eigentlich ausschließlich mit den RAW-Dateien. Deshalb nehme ich mir schon seit einiger Zeit vor, erst gar keine JPEGs mehr zu machen. Ich lösche sie ja doch nur. Da ich mit Lightroom arbeite, bleiben mir die Originale immer erhalten, die werden dort nicht angetastet. Da muss ich höchstens aufpassen, wenn ich mal ein weiteres Programm benutze, dass eine Umwandlung erfordert. Das ist mir tatsächlich auch schon mal passiert. – Auf deinen neuen Blog bin ich schon gespannt. Wenn ich das richtig… Weiterlesen »
Liebe Elke! Bei mir ist’s genau umgekehrt: bei mir landen eher die RAW-Dateien im Müll 🙂 Die JPG-Dateien werden vorangig bearbeitet. So hat jeder Fotograf seinen ganz eigenen Weg, Bilder zu bearbeiten. Interessant diese Wege mal kennen zu lernen. Ja, Du hast es ganz richtig verstanden. Ich gebe das Blog Famillini.de vollkommen auf. Ich habe mir bereits eine andere Domain gesichert und eingerichtet. Wenn Spiegelungen abgelaufen ist – für diesen Monat – findet der Import der Beiträge auf die neue Domain statt und am Wochenende, spätestens aber kommenden Montag/Dienstag, kann man mich dann, sofern man möchte, auf der neuen Domain… Weiterlesen »
Du machst es ja richtig spannend 😉. Und ich bin auch sehr gespannt. Es ist nicht mehr einfach, einen griffigen Domainnamen zu finden.
Liebe Elke! Du glaubst gar nicht, wieviele treffende Namen ich versucht habe, aber sie waren alle bereits vergeben. Bilderliebe zum Beispiel hätte ich nur noch mit Bilderlie.be bekommen oder mit Anhang a la Bilderliebe.blog – wollte ich so aber nicht. Also musste ich weiter suchen und hab‘ etliche Namen und Kombinationen getestet bis, ja bis ich, dann doch einen freien Namen fand. Er war nicht meine erste Wahl, aber mittlerweile habe ich mich total angefreundet mit dem Domainnamen. Es war schwierig, da ich eine kurze Bezeichnung wollte, möglichst also nur ein Wort, welches aber unbedingt Foto oder Bilder oder wenigstens… Weiterlesen »
Oh doch, das glaube ich gerne. Mir ging es nicht anders. „Fotografierengehen“ war mir eigentlich schon zu lang, aber es passt und geht gerade noch so, dass man es sich merken kann.