Ihr wisst ja, dass mein Hauptblog nicht nur Mainzauber heißt, sondern Mainzauber – permanent anders. Und das hat natürlich seinen Grund. Ich bin halt so gestrickt, dass ich immer wieder aus- und rumprobieren muss. Und was gestern galt, gilt dann eben morgen nicht mehr. Lassen wir also die Katze aus dem Sack: Ich habe doch wieder eine Vollformatkamera erstanden, gebraucht und günstig in der „Bucht“. Kürzlich kam von Canon die R8 auf den Markt und ich habe mir nur an den Kopf gegriffen, als ich den Preis las und was die Kamera alles nicht hat. Innen zwar tolle Technik wie bei meiner R7 (APS-C Sensor), aber z. B. keinen IBIS und winzige Akkus! Da habe ich angefangen, mich mit dem Vorgängermodell, der EOS RP zu beschäftigen, die man jetzt gebraucht supergünstig bekommt. (Und die Bernhard auch öfter mal benutzt.) Weil ich für die R7 sowieso einige Vollformatobjektive besitze und dazu diverse Altglasobjektive mit M42 Gewinde, kam eins zum Andern. Nebenbei hat sich noch ein netter Austausch mit dem Verkäufer ergeben.

Canon EOS RP+RF 24-105 mm F4-7.1 IS STM
Es ist etwas irritierend, dass auf der RP nur das „R“ draufsteht. Es gibt nämlich auch noch eine Canon EOS R

Genug erzählt. Erst mal ein paar Fotos mit dem neuen, alten Schätzchen. Das Objektiv 24-105 mm habe ich ebenfalls günstig bei eBay erstanden und konnte es direkt in „Orschel“ Oberursel im Taunus abholen. Und habe noch einen weiteren netten Menschen kennengelernt. Dieses Mal sogar persönlich. Und vorab per Video *lach*. Christian stellt das Objektiv nämlich sogar im Vergleich mit dem wesentlich teureren „L“-Objektiv vor. Fand ich genial.

Tulpenmakro mit Canon EOS RP + RF85 mm F2 Makro; ISO 1250 – f/8 – 1/125 Sek

Da habe ich erst kürzlich laut und unüberhörbar erklärt, dass ich keine Vollformatkamera brauche. Warum nun doch wieder? Das mit den Altgläsern habe ich schon erwähnt, aber die RP wird auch immer für ihr gutes Rauschverhalten gelobt. Das mit dem Bildrauschen ist nämlich ein gewisses Problem an der R7 mit dem APS-C -Sensor, der einen 32 Megapixelsensor hat. Der Sensor der RP hat „nur“ 26 Megapixel. Aber man sagt, dass kleinere Sensoren mit hoher Pixeldichte rauschanfälliger sind. Und das habe ich bei den winterlichen Lichtverhältnissen doch immer wieder bestätigt gesehen.

Fachwerkhaus in Oberursel Canon EOS RP+RF 24-105 mm F4-7.1 IS STM; ISO 100, f/5.6 – 1/125 Sek – 46 mm

Das Fachwerkhaus habe ich vorhin in Oberursel im Vorübergehen aufgenommen, weil es mir so gut gefallen hat. Ich finde, dass die RP eine beeindruckende Schärfe hat. Und auch das neue Objektiv ist toll. Das hat auch einen Bildstabilisator, den die RP leider nicht hat. Von den hübschen Häusern gibt es dort noch mehr. Ich glaube, ich werde irgendwann nochmal hinfahren.

Aufpassen muss ich jetzt nur, dass ich nicht vergesse, wofür ich mir die RP zugelegt habe. Denn in mancher Hinsicht ist sie der R7 doch nicht ebenbürtig, jedenfalls nicht beim Autofokus. So etwas Tolles wie den Tieraugenautofokus kennt sie noch nicht. Und dann komme ich durch den Cropfaktor von 1,6 mit der APS-C-Kamera auch näher ran ans Vögelchen. Bei Tauben, Enten, Hühner etc. in unmittelbarer Nähe macht das keinen großen Unterschied, bei Meisen und Rotkehlchen oder Bussarden am Himmel schon.

Canon EOS RP+RF 100-400mm; ISO 400 – f/8 – 1/250 Sek

Was ich sehr sympathisch finde, ist, dass die RP – obwohl Vollformat – leichter und kleiner ist als die R7. Mir liegt sie toll in der Hand und vor allem kann ich sie intuitiver bedienen als die R7. An der R7 gefällt mir das hintere, obere Wahlrad mit Joystick so gar nicht. An der RP sind die Einstellräder ganz klassisch angeordnet. Einen Joystick brauche ich nicht. Ich setze den Fokus immer über den Touchscreen.

Bild links zeigt die Rückseite der EOS R7

Hätte man den Ein-Aus-Schalter oben mal lieber nach links verlegt und das Wahlrad wieder wie gewohnt rechts oben hingebaut, wäre ich etwas glücklicher. Bei der RP ist alles so, wie ich es mag.

Fazit

Ich denke, ich werde den Kauf dieser gebrauchten, aber astreinen EOS RP nicht bereuen. Einsetzen werde ich sie vermutlich für Landschafts- und Streetfotografie. Für Wildlife wird die EOS R7 meine erste Wahl bleiben. Über den Kauf des 1,4-fach Telekonverters denke ich noch nach. Der ist nicht billig, könnte mir aber das 100-400 mm zu einem 140-560 mm Telezoom machen und an der R7 sogar eine Brennweitenverlängerung von fast 900 mm ergeben. Bei guten Lichtverhältnissen wäre das natürlich super. Der Nachteil ist, dass das schon jetzt nicht sehr lichtstarke Objektiv noch lichtschwächer werden würde.
Die Menüs von R7 und RP ähneln sich glücklicherweise sehr, wobei das Menü der RP natürlich weniger Einstellmöglichkeiten enthält. Ist eben die ältere Kamera. Aber ich kann die beiden Kameras sehr ähnlich konfigurieren und das ist natürlich enorm praktisch.

Ach so – hinsichtlich Titel und „alt“: Die Canon EOS RP kam Anfang 2019 auf den Markt. Alt ist also sehr relativ. Wenn euch die genauen Spezifikationen interessieren, die gibt es auf der offiziellen Canon-Seite zum Nachlesen.